Falknerei im Sauerland

                   Die Eulen Spezialisten mit den meisten verschiedenen                                  und seltensten Eulenarten Deutschlands !                                                    Sie werden die Federn spüren.........

Die Falknerei: Arbeiten und Leben mit dem Tier und kein „Hobby“ für nebenbei!

Häufig bekommen wir Anrufe oder E-Mails wie „ Ich möchte meiner Freundin/Freund einen Greifvogel/Eule schenken was muss ich tun?“

Nun, dies ist sicherlich nicht so einfach, wie sich einen Hund, eine Katze oder einen Wellensittich zu kaufen.

Denn die Falknerei unterliegt gerade hier in Deutschland strengen Gesetzen, Regeln und Vorschriften, außerdem ist die Falknerei eine der am besten überwachten Tierhaltungen überhaupt!!

Es kann sich nicht jeder einfach so einen Greifvogel oder eine Eule kaufen.

Nicht nur das man, egal für welche Art, die Haltebedingungen für Greifvögel und Eulen einhalten muss, hierzu kommen dann noch die Ausbildung für den Jagdschein und den Falknerschein, wenn man die Falknerei beruflich betreiben möchte kommt auch noch eine § 11 Genehmigung dazu.

Alle Greifvögel und Eulen müssen bei der Unteren Landschaftsbehörde, beim Veterinäramt sowie je nach Art, bei der Jagdbehörde angemeldet werden und bei Verkauf oder Tod des Tieres auch wieder abgemeldet bzw. auf den neuen Besitzer umgemeldet werden.

Also bevor man einen Greifvogel oder eine Eule überhaupt halten darf, muss man erst mal jede Menge Zeit, Geld und Geduld investieren und noch jede Menge Papierkram erledigen.

Erst dann darf man hier in Deutschland diese Tiere halten und erst dann kommen die Anschaffungskosten dazu.

Wer also einem Falkner sagt, „seine Falknerei sei Tierquälerei“, sollte sich fragen. ob er für den Hund den er gerade an der Leine hat auch so viel Aufwand betreiben musste.

Der Jagdschein nennt sich nicht um sonst das „grüne Abitur“ und der Falknerschein ist noch mal eine zusätzliche Hürde.

Falknerei ist als 3000 Jahre altes Weltkulturerbe anerkannt und dies noch mit einem hohen Lernfaktor, denn nur wer ein Tier kennt und liebt, kann dieses auch schützen!!!

Sehen wir uns Greifvögel und Eulen doch einmal etwas genauer an:

Ein Greifvogel oder eine Eule ist ein  Beutegreifer, überaus intelligent, wehrhaft mit schnellen Reflexen und dann kann er auch noch schnell und gut fliegen. Also sind Hund und Katze zumindest was den letzten Punkt angeht im absoluten Nachteil.

Ein Greifvogel weiß genau was er will und dies ist hauptsächlich:

Beute machen!!!

Die Jagd ist für einen Greifvogel oder eine Eule immer eine kraftraubende und gefährliche Angelegenheit, dieser Gefahr für Leib und Leben setzt sich der Greifvogel nie unüberlegt aus.

Denn in der Natur gibt es keinen Tierarzt, der einen gebrochen Flügel wieder richtet, dies würde unweigerlich den Tod des Tieres bedeuten.

Auf Grund seiner hohen Intelligenz hält er immer Ausschau nach einer Alternative z.B. einer Kooperation.

Ob er diese mit einem Hund, einem Fuchs oder einem Menschen eingeht ist ihm egal die Hauptsache ist, er bekommt seinen Anteil an der Beute und dies möglichst ohne ein Risko einzugehen.

Wenn ein Greifvogel oder eine Eule sich für den Jagdpartner Mensch entscheidet so geschieht dies bewusst und ist nicht durch Zwang dauerhaft zu erreichen. Es gibt Greifvögel und Eulen die bei einem Falkner perfekt funktionieren und wenn sie dann an einen anderen Falkner abgegeben werden, quittieren sie dies mit Arbeitsverweigerung, auch den umgekehrten Fall gibt es immer wieder. Sie gehen also eine Symbiose mit ihrem Falkner ein, dies ist in der Tierwelt nicht selten.

Sie können diese Tiere zu nichts Zwingen!!

Ein Greifvogel oder eine Eule haben einen entscheidenden Vorteil gegenüber dem Menschen:

Sie können fliegen!!!

Natürlich können sie einen Greifvogel oder eine Eule einsperren aber ein entscheidender Teil der Falknerei ist nun einmal der freie Flug. Das heißt, wenn diese Tiere nicht mit uns arbeiten wollen, so setzten sie sich einfach auf einen fünf Meter hohen Baum oder ein Hausdach und das war es dann.

Der Mensch kann dann nur unten stehen und ganz lieb bitte, bitte machen, natürlich mit dem entsprechendem „Bestechungsgeld“ Futter, darauf warten das der Greifvogel oder die Eule sich dazu entscheidet doch noch mit dem Menschen zu arbeiten. Dies ist aber ihre freie Entscheidung, denn sie könnten ja auch selbst jagen gehen ohne den Menschen.

Die Ausbildung eines Greifvogels beruht auf einem ganz einfachen Prinzip:

Positive Bestätigung und Vertrauen!!!

Das heißt aber auch, dass auf jegliche „Bestrafung“ verzichtet werden muss.

Ein Greifvogel oder eine Eule haben ein sehr gutes Gedächtnis!!

Sie merken sich unangenehme Situationen und meiden diese beim nächsten mal, aber auch positive Erlebnis werden abgespeichert.

Ein Beispiel aus der Praxis:

Ein Junger Greifvogel ist das erste mal mit auf einer Show, hier sind vielen Menschen und viele neue Eindrücke aber er sieht das seine Kollegen ganz ruhig sitzen sich putzen und sogar zur Entspannung den Fang hoch ziehen. Diese Haltung gucken sich junge unerfahrene Greifvögel und Eulen ab. Also alles gut. Außerdem gibt es am Abend besonders viel Futter.

So merkt sich das Tier „ oh prima viele Leute, viel Futter“ also hat das Tier etwas positives erlebt und speichert dies auch so ab.

Das Gedächniss setzt Strenge  Prioritäten:

-          Situationen in denen sich der Greifvogel oder die Eule nicht wohl fühlt oder die unangenehm sind werden ungern wiederholt.

-          Situationen in denen sich der Greifvogel oder die Eule bedroht fühlen oder Angst hat werden gar nicht wiederholt.

Diese Tier speichern ihre Erlebnisse auf verschiedenen Ebenen ab.

  1. Schlechte Erfahrungen
  2. Gute Erfahrungen
  3. Schmerzhafte Erfahrungen

Das Training mit Greifvögel und Eulen muss immer mit Bedacht und Konzentration auf das Tier erfolgen.

Immer wieder wird Falknern der Vorwurf gemacht das sie ihre Tiere hungern lassen, um sie zu den vom Falkner verlangten Leistungen zu zwingen.

Hierzu sei gesagt das Hunger immer im ersten oder sogar im dritten Speicher landet.

Dies wäre nur schwer rückgängig zu machen.

Auch bei Tieren macht Hunger böse, genau wie beim Menschen und glauben sie mir sie möchten keinen hungrigen Greifvogel oder gar ein Eule auf der Faust haben.

Denn diese Tiere sind durchaus sehr wehrhaft und schnell.

Außerdem würde durch ein hungern lassen des Tieres nicht nur eine schlechte Erfahrung mit dem Menschen ausgelöst, sondern auch noch das Vertrauen zu ihm zerstört.

Der Greifvogel und die Eule sollen lernen das es ihm bei uns Menschen gut geht und er eben nicht wie in freier Natur hungern muss. Er soll mit dem Menschen eine Kooperation eingehen und dies tut er nur wenn dies für ihn Vorteile bietet, wie genug Futter und Schutz.

Fallen dies Vorteile durch hungern lassen des Tieres weg und wird das Tier verängstigt, wird er die nächst mögliche Gelegenheit nutzen und beim Freiflug verschwinden. Jagen kann der Greifvogel schließlich alleine und hungern auch, dazu braucht er den Menschen nicht.

In der Falknerei spielen mehrere kleine und doch wichtige Faktoren eine Rolle und dies macht die Falknerei zu einer der faszinierendsten Tätigkeit, welche schon vor 3000 Jahren von Menschen ausgeübt wurde.

Erstes Ziel in der Falknerei ist es, dass wir in den zweiten Speicher kommen:

 „ Gute Erfahrungen“

Wie können wir dies erreichen:

1. Füttern, Füttern und noch mal Füttern, gutes und regelmäßiges aber auch reichliches Futter.

2.  Geduld, Geduld und noch mal Geduld. Ruhiges und      entspanntes Auftreten ist das A und O. Wenn man Stress hat, oder sauer ist      sollte man sich das Training mit dem Greifvogel oder der Eule für diesen      Tag schenken. Gehen sie joggen oder Heu abladen das hilft. Der Vogel soll     sich bei uns wohl fühlen!!!

3. Pausen und Ruhephasen müssen sein. Ohne diese wird      der Greifvogel oder die Eule überanstrengt und dies stört das hart      erworbene Vertrauen.

4. Eine Partnerschaft mit Vertrauen und viel      Einfühlungsvermögen und Liebe zum Tier aufbauen. Dies heißt auch, dass erst das Tier kommt und dann der Falkner!  

Bedenken sie immer ein Fehlverhalten wird nur schwer von einem Greifvogel oder einer Eule toleriert, Fehler durch das hervorragende Gedächtnis dieser Tiere sofort abgespeichert.

Für einen Greifvogel oder eine Eule gibt es nur drei Gründe zu fliegen:

1. Futter

2. Flucht

3. Vermehrung

Die ersten und auch wichtigsten Gründe für den Greifvogel können wir für unser Training nutzen, den der Greifvogel und die Eule bekommen bei uns Futter und Schutz so das sie immer wider gerne nach einem Freiflug zu uns zurück kehren.

Denn die Natur birgt Gefahren und nicht immer hat der Vogel Jagdglück, also zieht er uns als schlaues Tier, als Kooperationspartner, der ihm Schutz und Futter bietet vor.

Dies ist der Idealfall!!!

Natürlich haben auch unsere Greifvögel und Eulen einmal einen schlechten Tag, sie sind keine Maschinen und funktionieren nicht auf Knopfdruck.

Welches Kind kommt schon immer direkt beim Ersten rufen zum Essen?

Einen guten, verlässlichen und zutraulichen Greifvogel oder Eule kann man nicht kaufen sondern man muss sich sein Vertrauen erarbeiten.

„Falknerei ist die Kunst , ein freies Wesen an sich zu binden, indem man ihm immer wieder die Freiheit schenkt!“ Horst Stern hat dies so treffend formuliert.

Falknerei ist eine Kunst und gehört nicht von ungefähr zum Weltkulturerbe.

Nicht nur das man nicht mal so eben einen Jagd- und Falknerschein machen kann um diese Tiere zu halten. Nein man muss ständig an sich selbst und auch an seinem Verhalten arbeiten um ein guter und dauerhafter Kooperationspartner für sein Tier seien zu können.

Falknerei ist nichts für mal eben zwischen durch oder weil es gerade Mode ist. Es ist harte Arbeit und ohne Herzblut und ganz viel Passion, Liebe zum Tier und Ausdauer nicht durch zu führen.

Falknerei ist und bleibt ein Naturerlebnis der besonderen Art, wer einmal den Weg bis zum Freiflug eines jungen Greifvogels oder einer jungen Eule begleitet hat, wird dies niemals vergessen und für immer diesen edlen Tieren verfallen sein.

 

Tatjana Kosfeld